Ein alter Sessel als Bühne und Hauptdarsteller zugleich, die Passanten als Akteure und Kunstwerk. Eine Minute Zeit blieb den Teilnehmern, sich mit dem Sessel in Szene zu setzen.
Über 600 Besucher der Braunschweiger Innenstadt nutzten innerhalb einer Woche die Chance, sich selbst als Performancekünstler zu versuchen und 60 Sekunden lang im Getümmel des Großstadtstreßes zu verweilen, um eine Minute bewußt zu erleben.
Das Projekt „One Minute/Random“ besteht aus zwei sich ergänzenden, jedoch voneinander unabhängigen Teilen.
„One Minute“ besteht aus einer Langzeitbelichtung von 60 Sekunden. Dies ist die Zeit, in der sich die Teilnehmer mit dem Sessel in Szene setzen können.
Bewegungen verschwimmen, wer ein scharfes Abbild haben will, muß eine Minute still halten und erlebt so selbst bewußt die Bildwerdung, wie sie auch zu Anfang der Fotografie üblich war.
„Random“ hingegen ist ein Schnappschuß, welcher zufällig wärend dieser Zeit erfolgt. Die Teilnehmer wissen nicht, wann er sie erwischt und ob er schon erfolgt ist. Eine kleine Bewegung, eine kurze Pose, welche bei „One Minute“ höchstens etwas Unschärfe zur Folge hätte, kann hier das endgültige Bild bedeuten.
Nach der ersten, der Braunschweiger Aktion ist geplant, das Projekt im In- und Ausland auf Wanderschaft gehen zu lassen und durch eine kleine Katalogserie einen Vergleich der Reaktionen unterschiedlicher Nationen und Mentalitäten auf und mit diesem Sessel zu ermöglichen. Die Ergebnisse sind nicht nur aus künstlerischer Sicht spannend, sondern bieten sicher auch dem soziologisch geschulten Auge viele interessante Details. Frei im Geiste von August Sander soll so nach und nach ein künstlerischer Spiegel der Menschen unserer Zeit entstehen.

zurück zum One Minute/Random Hauptmenü